Zigarettenschmuggel

Zigarettenschmuggel: Hohe Risiken, geringe Gewinne

Der Strafbefehl eines Amtsgerichts, der den gewerbsmäßigen Handel mit unversteuerten Zigaretten in mehreren Fällen beschreibt, illustriert eindrücklich die Problematik des Zigarettenschmuggels. Die Beschuldigten erhofften sich durch den Kauf und Weiterverkauf unversteuerter Zigaretten einen schnellen Gewinn. Doch ein Blick auf die Zahlen und die Konsequenzen zeigt, wie wenig lukrativ und zugleich risikoreich dieser Handel ist.

Der Zigarettenschmuggel stellt ein ernstzunehmendes Problem dar. Laut einer Studie des Zollkriminalamts aus dem Jahr 2022 wurden jährlich rund 15 Milliarden Zigaretten illegal gehandelt. Dabei entgehen dem Staat Steuereinnahmen in Milliardenhöhe. Die Tabaksteuer, die pro Zigarette etwa 19,636 Cent beträgt, macht legale Zigaretten in Deutschland vergleichsweise teuer.

Ein Blick auf den genannten Strafbefehl zeigt, dass allein für 50 Stangen unversteuerter Zigaretten (10.000 Stück) rund 1.593,36 Euro Tabaksteuer hinterzogen wurden. Für den Schmuggler ergibt sich pro Stange ein Gewinn von etwa 15-20 Euro – ein Betrag, der in keinem Verhältnis zu den Risiken steht.

Der Strafbefehl sieht für den beschriebenen Fall eine Gesamtstrafe von 10 Monaten Freiheitsstrafe sowie die Einziehung von Taterträgen in Höhe von rund 30.000 Euro vor. Zusätzlich wurden 142.800 Stück unversteuerter Zigaretten beschlagnahmt. Die beschuldigte Person wird nicht nur strafrechtlich verfolgt, sondern muss auch für die hinterzogene Tabaksteuer aufkommen.

Im vorliegenden Fall belief sich die Steuernachforderung des Zolls auf rund 60.000 Euro, was die Dimension der finanziellen Belastung für den Täter verdeutlicht.

Dabei zieht der Staat sämtliche Taterträge ein – also jeden Euro, den der Täter durch den Zigarettenschmuggel eingenommen hat. Dies geschieht oft in einer sehr großzügigen und zuweilen existenzvernichtenden Hochrechnung bei der Ermittlung der Taten und Menge der Zigaretten.. In vielen Fällen führt dies dazu, dass die Täter mit einer finanziellen Belastung konfrontiert sind, die ihre Existenz bedroht. Die Tabaksteuer, die zusätzlich gezahlt werden muss, verstärkt diese Belastung noch erheblich.

Es liegt in der Verantwortung der Verteidigung, insbesondere bei den zuweilen schon ans absurde grenzenden Schätzungen des Zoll, das Ganze auf ein realistisches Maß zu relativieren. Eine genaue Überprüfung der tatsächlichen Umsätze und Gewinne des Täters ist unerlässlich, um zu verhindern, dass die zollrechtlichen Schätzungen zu einer unverhältnismäßigen finanziellen Last führen.

Fazit

Zigarettenschmuggel mag auf den ersten Blick lukrativ erscheinen, doch die realen Gewinne sind gering, während die strafrechtlichen und finanziellen Risiken enorm sind. Der Zoll zieht nicht nur die Taterträge ein, sondern schätzt diese oft so hoch, dass Täter mit einem erheblichen finanziellen Schaden konfrontiert werden. Im aktuellen Fall betrug die Steuernachforderung rund 60.000 Euro. Wer auf illegale Geschäfte setzt, riskiert nicht nur sein Einkommen, sondern auch seine Freiheit und möglicherweise den finanziellen Ruin. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Abschreckungswirkung durch solche Verfahren steigt und die Zahl der Schmuggelfälle langfristig abnimmt.